Nach meinem Besuch "auf'm Berg" am 06.10., wo ich bei meinem guten Astrofreund Markus am 18er ein paar Planetaries (und einen, der es noch werden möchte) mitspechteln konnte, war ich am darauffolgenden, letzten Samstag mit eigenem Gerät endlich auch mal wieder draussen und konnte mit Unterbrechungen (s.u.) gut fünf Stunden beobachten.
Ort und Zeit: ehemaliger Panzerschiessplatz der Schweizer Armee auf dem Gurnigel (Berner Mittelland, 1608 MüM), 13.10.2018, 21:00-01:00 Uhr
Bedingungen: standortübliche Bortle 3-4, Uranus und M13 gingen freiäugig einigermassen, Seeing ganz ordentlich, dazu zwei freundliche Mitspechtler aus der näheren Umgebung, allerdings auch leider zahlreiche Autofahrer, die einfach mal zum Abhängen die dortige Freifläche auch mitten in der Nacht aufsuchten und damit die Dunkeladaption immer wieder auf Null stellten...
eingesetzte Sehhilfe: 14'' Dobson f/4,67, Okulare von ES mit 30 mm, 14 und 11 mm sowie das Speers Waler Zoom 5-8 mm
Objekte (die üblichen Standards, die man im Spätsommer / Frühherbst quasi immer aufsucht wie Cirrus oder Crescent erwähne ich hier nicht, sondern lieber ein paar Nebelchen, die ich bisher noch nicht beobachtet hatte):
Palomar 9 (KS, Sag) ist auch als NGC 6717 verzeichnet und nicht nur der einzige KS aus dem Palomarkatalog mit NGC-Nummer, sondern auch der am einfachsten zu beobachtende. Er steht unmittelbar südlich eines noch mit blossem Auge sichtbaren Vordergrundsterns und zeigte sich bereits bei 55x als ovales Nebelfleckchen. Bei höheren Vergrösserungen waren immerhin vier Einzelsterne zu erkennen.
NGC 7094 (PN, Peg) steht nahe M15 bzw. einem aufälligen Sternenquadrat und sollte daher leicht zu finden sein, war Markus und mir allerdings am Vorwochenende selbst im 18-Zöller durchgegangen. Nun stellte ich mit vier Zoll weniger die entsprechende Stelle ein und... sah erst einmal nichts. Mittels UHC im Filterschieber und indirektem Sehen bei 55x fand sich dann doch ein ganz blasses, kleines Scheibchen und bei 151x ohne Filter auch das Zentralsternchen. Im OIII bzw. bei höherer Vergrösserung ging dem Objekt ganz schnell das Licht aus. Verglichen damit waren der Cheeseburger NGC 7026 und selbst der protoplanetarische Nebel CRL 2688 echte "Leuchttürme" gewesen.

NGC 7479 (GX, Peg) ist eine 11m Balkenspiralgalaxie in Aufsicht. Bei 151x konnte neben dem Balken auch der hellere der beiden Spiralarme erkannt werden.
NGC 6946 (GX, Cep) ist nit 9m formal viel heller, liegt allerdings nahe der galaktischen Ebene, was ihr viel von ihrem Glanz nimmt, zudem ist die Flächenhelligkeit nicht hoch. Bei nicht zu hoher Vergrösserung (119x) schälte sich der prominenteste Spiralarm heraus, nicht hell, aber dafür ziemlich breit. Auf der gegenüberliegenden Seite der Galaxie liegt eine grosse HII-Region (ähnlich NGC 604 in M33), diese konnte ich aber auch mittels Filterblink nicht herausarbeiten. Bei der Nachbereitung zu Hause stellte sich heraus, dass ich wohl an der falschen Stelle gesucht hatte. A la prochaine...
Das soll's für heute gewesen sein - allzeit CS und herzliche Grüsse in die alte Heimat
Volkmar