war ja trotz der klaren Luft nix los gestern auf dem Berg. Nur Andreas und ich waren da. Dafür belohnte der Himmel über Sonsbeck unser Kommen mit exzellenter Durchsicht und satten 5m6 Grenzgröße in der Kleinen Bärin.

Andreas photographierte, bis ihn die Technik leider frühzeitig im Stich ließ, auf meinem visuellen Menü mit dem 8'' Dobson standen:
GC: M2, M15, M13, M92
GX: NGC 7479, NGC 7814, NGC 772, NGC 404, M31, M33
PN: NGC 7008, NGC 1501
OC: h & chi, Stock 2, Stock 23, NGC 1502
M2 hatte mir vor kurzem in Südspanien nur einen Einzelstern im 88er ED-Refraktor gezeigt, war aber sehr hell. Jetzt erstmalig im Newton beobachtet imponierte der gleichmäßig helle Kern mit einer Fülle von hellen Einzelsternen bis ins Zentrum hinein, wesentlich eindrucksvoller als M15 oder M92. M13 ist natürlich größer, aber auch lockerer. Kaum zu entscheiden, welcher "schöner" ist.
NGC 7479 war mangels Aufsuchkarte nicht leicht zu finden, knapp 3° südlich des rechten unteren "Kastensterns" des Pegasus "rührte" ich herum, bis ich endlich ein kleines längliches, rechteckiges Nebelchen fand. Dies dürfte dem hellen Balken entsprochen haben, mehr war aber leider nicht zu erkennen. Ein zufällig aufgefundenes, anderes Objekt würde ich ausschließen, da in der Gegend sonst nichts los ist.
NGC 7814 ebenfalls im Pegasus und NGC 772 im Widder müssen mangels Sichtung bei ebenfalls fehlender Aufsuchkarte auf Wiedervorlage. Die grobe Ahnung, wo sie ungefähr zu finden sein müßten, erwies sich als definitiv nicht ausreichend.

NGC 404 hingegen war bereits in der Übersichtsvergrößerung (32x) direkt neben ß And nicht zu übersehen, höhere Vergrößerungen brachten erwartungsgemäß auch nicht mehr Detail heraus als ein kreisrundes Scheibchen mit Helligkeitszunahme zur Mitte hin.
An M31 hatte ich ein lange erwartetes Erfolgserlebnis: Endlich konnte ich die Sternenwolke NGC 206 als gesichtet abhaken. Besagte 5m6 Grenzgröße sind natürlich nicht der Knaller, aber es langte doch für eine ganz diskrete Aufhellung im schwachen Galaxienhalo. Eine gebogene Kette aus Vordergrundsternen an genau der richtigen Stelle zeigte mir bei der Nachbereitung zu Hause, daß es sich nicht um Einbildung gehandelt hatte.
M33 durfte natürlich nicht fehlen, zunächst suchte ich das helle Sternentstehungsgebiet NGC 604 am Rand der Galaxie auf. Mit 128x war es als Nebelfleck gut zu erkennen. Nach kurzer Orientierung zeichnete sich dann sogar schemenhaft der hellste Spiralarm ab, der sich von dort zum Zentrum hin windet. Am Rand des Armes waren noch zwei kleine Aufhellungen zu erkennen. Eine schnell angefertigte Skizze inklusive des zweiten, noch etwas schwächeren Hauptspiralarms bestätigte später zu Hause, daß auch dies keine Einbildung war. Interessanterweise waren diese Beobachtungen mit 1,7 und 2,3 mm AP am deutlichsten, bereits knapp 4 mm AP ließen die Details im aufgehellten Himmel absaufen.
NGC 7008 ist ein heller und wie ein Komma geformter planetarischer Nebel im nördlichen Schwan. Ein Knoten im nördlichen Teil kann gut abgegrenzt werden, weiterhin liegen einige schwache Sternchen im Nebel. Definitiv ein sehenswertes Objekt und merkwürdigerweise weder im Karkoschka noch im Deep Sky Reiseführer näher beschrieben.
Bei mittlerweile zugetautem Sucherfernrohr ging es dann zu h & chi sowie dem "Muskelmännchen" Stock 2, diese waren bei der klaren Luft mit 32x und 55x brilliant wie selten zu beobachten. Nach einigem Herumsuchen im Hauptrohr war dann über die hellen und interessanten Sternhaufen Stock 23 und NGC 1502 in der Giraffe endlich der planetarische Nebel NGC 1501 gefunden. Leider setzten die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls zugetauten Okulare dem Vergnügen ein Ende. Aber auch so war's schön und eine der deutlich besseren Nächte in Sonsbeck gewesen.