wir sind wieder zurück, und obwohl heute tolles Spechtelwetter ist, hab ich absolut keinen Bock raus zu gehen. Warum? Nun, Matthias und ich waren ja seit Mittwoch auf dem HTT und haben geknipst was das Zeug hält. HTT steht für Herzberger Teleskoptreffen, mitten in Brandenburg beim kleinen Kaff Jesnigk.
Ich frage mich gerade, wie ich all die Eindrücke schildern soll, es war einfach zu schön. Ok, der Reihe nach.
Ich war Erster, aber sowas von Erster, keine Sau da am Mittwoch Mittag. Die Sonne schien und es war gut warm. Also hockte ich mich hin und wartete auf die ersten Astronomen, Veranstalter und auf Matthias. Der kam dann auch so gegen halb 2 und dann sassen wir gemeinsam und warteten auf die Veranstalter.
Am Abend waren dann ca 8 Astromen da. Nicht gerade überwältigend! Gut, die Nacht war auch nicht überwältigend, was uns dazu bewog früh pennen zu gehen.
Am Donnerstag füllte sich der Platz ein wenig, aber auch der Himmel war nicht gerade dazu geeignet tolle Fotos zu macchen. Also hielten wir uns an den Bratwürstchen und dem Bier gütlich. Trotzdem lief die Fotomaschiene...was man bei dem Dunst am Himmel auch hätte sein lassen können. Trotzdem zeigte sich schon, wozu der Standort in der Lage wäre, wenn das Wetter gut ist.
Freitag Nacht ging dann die Post ab. Im Zenit zeigte sich ein Himmel, deutlich über mag6. Einheimische maulten nur, daß die Nacht eher nur durchschnittlich war....halt maulen auf hohen Niveau. Trotz leichten Dunstes kamen derart viele Sterne zum Vorschein, daß man Cassiopeia schon mal übersehen konnte. Der Himmel hat Potential, das stand fest.
Samstag, der Platz füllte sich weiter, gab es den gleichen Himmel, vielleicht eine Spur besser. Alles oberhalb 30° war tadellos, darunter merkte man den Dunst doch erheblich. Trotzdem habe ich den Himmel auf gut mag 6.2-6.3 geschätzt, während unter den Visuellen die Schätzungen zwischen mag 6.5 und 6.7 schwankten. Ein bischen zu hoch wie ich denke, dennoch war der Anblick schon grandios. Auch am Samstag sprachen die Einheimischen von einer eher normalen Nacht. Diese war vergleichbar mit den Top-Nächten im Sauerland. Ehrlich, ich möchte da mal eine Top-Nacht erleben!
Sonntag, wir blieben als Letzte da, frei nach dem Motto, wer zuerst kommt darf auch als Letzter gehen. Strom ließ man uns, ein Freibier gab es auch und danach waren wir mutterseelen alleine auf dem Platz. Komisches Gefüghl, wo doch am Vortag noch der Bär brummte. Alles was uns fehlte war der halbstündige Gang an die berühmte H-Alpha-Bar, um sich mit lebenserhaltenden Mitteln zu versorgen...also Bier und Würstchen. Die Sonne schien und ließ eine Hammernacht erwarten. Es war auch eine hammermäßige Nacht, so richtig niederschlagend. Dunst und Wolken und eine verreckte Guidercam sorgten für ein frühzeitiges Ende.
So, und nun sitze ich hier und sortiere den ganzen Fotokram. Aber ein Ergebnis will ich Euch nicht vorenthalten:

Belichtet wurde 9 mal 15min bei 400ASA durch den auf 480mm reduzierten ED80.
So, jetzt mach ich mich an den Rest, obwohl so viele Objekte sind es gar nicht.
Ach, einen Vorteil hat es auch, wenn man mal ungestört einige Tage fotografieren kann. Man merkt sehr schnell wo Probleme sind, z.B. mit dem Newton im Zenit (stößt am Stativ an), mit dem ED80 im Zenit (stößt auch an) und halt das ewige Problem den Newton mit seinen Eiersternen. Aber auch die Probleme werden jetzt nach und nach ausgemerzt.
So, Gutes Nächtle und CS
Ulrich
PS: Ich vergass etwas wichtiges zu schreiben. Wer jemals durch einen 42-Zöller geschaut hat, der schmeist seinen Mickerkrempel in den Garten.
Auf dem HTT hatten wir die Möglichkeit dazu. Zuerst kam die Hantel dran..soooo ein Oschi, riesig..er füllte die Okus am Bino total aus. Und mit Ohren, allerdings ohne Farbe. Jedenfalls sah ich keine, denn ich musste irgendwie versuchen auf der Leiter zu bleiben, fast hätte es mich runter gehauen.
Dann sahen wir M33, mit Spiralarmen. Nöö, nicht so fusselige Dinger, Riesengroß, mit Sternhaufen in den Armen, allen h-Alpha-Gebieten , halt wie auf dem Foto, nur in SW. Die Galaxie musste man abfahren, ansonsten überseht man die große h-Alpha-Region in der Galaxie, die auf dem äußeren Spiralarm sitzt. Die war nämlich eine Okularbreite neben dem Kern, der viele Strukturen zeigte...wie auf dem Foto!
Am meisten beeindruckt hat mich aber M42. Zwar zeigte er nur wenig FArbe, dazu war es zu diesig, dafür war die Dunkelwolke, das sogenannte Fischmaiul zwischen Trapez und dem kleinen "Komma-Nebel" unglaublich fein strukturiert..DUNKELNEBEL..der M42 selbst war so hell, daß man einen Filter nehmen musste um im Nebel etwas zu sehen.
Also, um durch einen 1.10m-Spiegel zu schauen sollte man sich das HTT durchaus mal zu gemüte führen.
CS
Ulrich