First View...

Alles was noch mit dem guten alten "Auge" erfasst wurde.

Moderator: Werner

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Geronimo
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Registriert: Sonntag 18. Februar 2007, 21:41
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First View...

Beitrag von Geronimo »

...not first light.

Endlich habe ich es geschafft. Hab ja auch lang genug warten müssen. Gestern abend war dann endlich mal der Himmel wieder klar. Hatte ich schon gar nicht mehr mit gerechnet und so vorher schon einige Bierchen zum Abendbrot eingenommen. Nachdem auf dem Weg vom Club (ja wir haben hier einen eigenen Club im Bungalowpark nur für die Mitarbeiter unserer Firma) mir einige Sterne trotz der Neonsonnen entgegenblinzelten, hab ich dann das Gerödel vor die Tür geschleppt und mal durchgeschaut.

Das Gerödel umfasst meinen Skylux nebst Astra 3 Monti. Ein Seben 8-24x Zoom und ein 30er aus dem Rubinarkit, einen besseren Zenitspiegel und ein Seben CLR Nebelfilter.

Dunkeladaption der Augen war wegen der Neonsonnen nur schwer möglich, trozdem konnte man den Milkyway im Verlauf von NO nach SW mit dem Schwan im Zenit erkennen, wenn man die Neonsonnen mit der Hand abschattete und man wuste, dass dies unsere Heimatgalaxie ist.

Also den Lidlfraktor aufgebaut, eingenordet und los gehts. 30er Oku rein und Polaris betrachtet. Toll... ein weißer Punkt. Wirklich ein Punkt und kein Komet. Kometen, die, die auf einer Seite so'ne Fahne nachziehen, hatte ich nämlich vorher mit dem originalen Zenitspiegel aus der Lieferung und den mitgelieferten Kellner-Okus. Ok. Sebenzoom rein und...
...Polaris weg :?.

Das Sebenzoom ist etwas schwerer als das 30er vom Rubi und damit wurde die Discounterröhre hecklastig. An der DEC Einstellung gedreht, natürlich wie nicht anders zu erwarten zuerst in die falsche Richtung. Das dauert halt etwas bis man sich an die spiegelverkehrte Darstellung gewöhnt hat. Da war Polaris ja wieder.

Jetzt mal auf 8mm gezoomt und Polaris ist immer noch klein und rund (nachdem ich den Fokus nachjustiert hatte). Also mal ein Versuch mit Intrafokal. Das sah super aus zumindest bei dieser Vergrösserung von 700/8 = 87,5. Die Intrafokalen Beugungsringe waren fast wie im Lehrbuch. Ein ganz leichter Astigmatismus ist aber erkennbar. Das kann aber auch daran liegen, dass die Tube noch nicht ausgekühlt war. Bei den Extrafokalen Ringen war das Ergebnis nicht ganz so befriedigend, aber nach längerem betrachten des milchigen Scheibchens konnte man aber doch einige einzelne Beugungsringe erahnen und eine leichte Farbverschiebung Richtung gelb erkennen. Aber es gibt ja nicht nur Intrafokal und Extrafokale Beobachtungen. Die Mehrheit der Beobachtungen dürte im fokalen Bereich liegen und da machte sowohl das Seben Zoom als auch das 30er einen sehr guten Eindruck. An den Beugungsringen konnte man aber noch sehen, das das Seeing gut bis sehr gut war, da flimmerte nähmlich fast nichts.

Ein Schwenk auf Mizar. Schön. Mizar war schon mit dem 30er sauber als Doppelstern zu trennen. Dabei bliebs allerdings auch mit dem Sebenzoom bei 8mm. Eine weitere Auflösung war nicht drin.

Ein Blick mit bloßem Auge in die Runde was man sonst noch so zwischen den Bungalows sehen kann. Als erstes fiel mir wieder die Neonsonne ins Auge.
Tschüss gerade halbwegs gewonnene Dunkeladaption. Als nächstes sah ich einen Veränderlichen, einen der auf mich zukam, also jemanden der sich nicht sicher war wo er hin wollte und diese Schwankungen des Gemüts direkt in motorische Bewegung seiner Beine umsetzte.

Dann fiel mir Matthias Foto von M31 ein und die hab ich dann auch gleich angepeilt. Und obwohl ich sie lange im Sucher gesucht habe, habe ich sie dann doch im 30er schnell gefunden. Zumindest das Zentrum davon. Bei der Betrachtung bin ich dann auf die Idee gekommen den CLR mal einzusetzen. Nachdem ich dann ins Oku geschaut habe, habe ich mich vergewissert ob mir nicht vielleicht zwischenzeitlich jemand spaßeshalber wieder die Verschlußkappe vorne aufs Skope gesetzt hatte. Das Bild war das gleiche. Fazit CLR und Skylux mit schlecht dunkeladaptierten Augen passen nicht zusammen.

Die Astra 3 hatte ich noch mal etwas nachgestellt und hab nun ein Einschwingen von unter 2 Sekunden. Allerdings darf man die Beine vom Stativ nicht ganz herausziehen. Ich denke, wenn ich die Plastikteile in der Mechanik durch Metalldrehteile ersetze, könnte es eine leichte, für visuelle Beobachtungen und kleineres Gerät wie den Skylux oder nen ED80/600 durchaus ausreichende Monti werden.

Da sich mittlerweile einige Mücken eingefunden hatten, die auch unbedingt mit durchs Tele kucken wollten und mir um den Kopf schwirrten, hab ich dann zusammengepackt.

Beim nächsten mal werd ich ein wenig mit meiner Webcam experimentieren. Vielleicht krieg ich ja ein paar einfache Fotos hin, wird langsam mal Zeit.

Heute Abend hab ich 'ne Verabredung im Saturn. Diesmal nicht mit dem Planeten, aber der Biergarten hier mit ausgezeichnetem Schaschlik und Tuborg für 70 Cent der halbe Liter hat treffender Weise diesen Namen.



CS Jochem
Entspreche ich der Masse, bin ich normal,
weil die Masse festlegt was normal ist.

Ich will nicht der Masse entsprechen.
ubit
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Beitrag von ubit »

Hi,

gegen die Neonsonnen hilft:

1. Eine Augenklappe für das "Beobachtungsauge"

2. Ein (bei Deinem Gerät:) leichtes Beobachtungstuch, welches Du - wie weiland die Fotografen - über Dich und das Okular stülpst.

Ciao, Udo
UlrichW
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Beitrag von UlrichW »

Hi Jochem,

gegen die Mücken hilft:

für 3.5 Euro Tuborg

und gegen die Tuborgs hilft:

für 7 Euro Tuborgs!

1. gehen die anderen 5 Tuborgs im Rauschen unter

2. nach 10 Tuborgs fällt jede Mücke, die dich aussaugt, vom Himmel. Das wird den anderen eine Lehre sein

3. Die Auswackelzeit geht gegen unendlich, was aber bei der Divison durch deine persönliche Schwingfrequenz 0 ergibt..oder so!

4. Auch die Stativbeine machen Dir dann weniger Sorgen. Die findest du extrem praktisch, um deine Schwingungsfrequenz zu stabilisieren.


Das einzige Problem dabei ist, mit dem Zoom das winzig kleine Loch zu treffen, wo man das Zoom doch reinstecken soll. Aber wie ich dich kenne, machst Du das mit Ausdauer! Nur ein Tip: wenn man anstatt von 1m Entfernung das Zoom in das Loch zu werfen versucht, das ganze von 2m macht, trifft man seltener den Tubus. Das hinterlässt deutlich weniger Kolateralschäden und schüchter Mücken enorm ein.

und 5. wirst Du den Tip von Ubit ernst nehmen und Dir ein Tuch über den Kopf werfen. Entweder weil die Kunstlichtsonne soooo weh tun in den Augen, oder weil eines der Tuborgs seine Freiheit wieder haben will!

In dem Sinne

CS
Ulrich
Kein Stern ist so rund, daß ich ihn nicht eirig kriege und außerdem: schmutzig ist putzig!
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Geronimo
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Beitrag von Geronimo »

ubit hat geschrieben:Hi,

gegen die Neonsonnen hilft:

1. Eine Augenklappe für das "Beobachtungsauge"

2. Ein (bei Deinem Gerät:) leichtes Beobachtungstuch, welches Du - wie weiland die Fotografen - über Dich und das Okular stülpst.

Ciao, Udo
zu 1.)
Wenn ich auf dem Beobachtungsauge eine Augenklappe trage, kann ich auch gleich die Abdeckung vorne auf dem Tubus lassen, das kommt aufs gleiche raus. Das hab ich ja indirekt schon mit dem CLR getestet.

zu 2.)
An das Tuch hab ich auch schon mal gedacht. Allerdings habe ich mich noch nicht getraut um nicht Gefahr zu laufen dauernd mit Derwutschka angesprochen zu werden. ;)


Trozdem Danke für die Tips. Den ersten Tip von Uli mit den 5 Tuborgs hab ich gestern mal in die Praxis umgesetzt. Da bekam Saturn auf einmal eine ganz andere Perspektive.


CS Jochem

**der jetzt wieder arbeiten muß
Entspreche ich der Masse, bin ich normal,
weil die Masse festlegt was normal ist.

Ich will nicht der Masse entsprechen.
ubit
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Beitrag von ubit »

Hi,

die Augenklappe soll das Beobachtungsauge ja nicht während der Beobachtung abdecken, sondern in den Pausen, wenn man z.B. Sternkarten studiert etc...

Ciao, Udo
appel
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Beitrag von appel »

Hi Jochem (oder darf ich Derwutschka sagen) und alle anderen,

vielleicht kann man als weitere Tuningmassnahme noch zwischen den
Tuborgs auf dem Saturn noch nen Wodka einwerfen. Alkohol weitet ja bekanntlich die Pupillen ;-)

CS und Prost
Appel
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