Refraktorrettung in letzter Minute

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Moderator: Werner

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Matthias
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Refraktorrettung in letzter Minute

Beitrag von Matthias »

Hallo zusammen,

vor einiger Zeit kaufte ich mir einen 10 Jahre alten, stark gebrauchten, schrottreifen TeleVue Pronto... Naja, Mitleid halt :wink: ...
Der Refraktor kam in einer stark nach Schimmel riechenden Televue Tasche. Der Tubus war total "schmierig", die Gläser stark verdreckt, sehr milchig. Die nachträglich eingebaute Veloursfolie fing auch schon an sich abzulösen und ragte in den Strahlengang. Nach einer ersten äusserlichen Reinigung des Objektives sah das Teil so aus:

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Übel was :shock: ? Wie kann man so ein teures Gerät nur so verkommen lassen ? Die NP war vor ein paar Jahren immerhin über 1000 Euro.
Also musste die Linsenzelle ab um an die rückseitige Linse zu kommen und die Velourfolie zu ersetzen . Das war einfacher gesagt als getan. Der Schwachkopf, der das Teil mal "getunt" hat, hatte auch die drei Befestigungsschrauben mit einem knallharten Harz versiegelt. Das orginale Harz von Televue ist schön weich, aber das Zeugs ... Mann, ich saß da einen ganzen Abend dran nur um den Dreck da wieder heraus zu bekommen! Ok, unter dem Mist waren nun frei Schrauben mit Imbusgewinde - schon halb abgenutzt! grrrr :evil: :evil: :evil:
Selbstverständlich sind das auch Zollschrauben :evil: . Zum Glück hatte ich noch einen passenden 3/32" Imbus in feinster Baumarktqualität. Der verbog sich natürlich direkt beim Versuch die knallhart angezogenen Schrauben zu lösen. Aber kein Problem :idea: : Bei eBay gibt es für ein paar Euro auch vernünfiges Werkzeug in Zollgrösse und "Made in Germany".
Mit viel Kraft liessen sich die Schrauben dann auch lösen. Die Teile konnte ich dann aber wirklich entsorgen.
Das Innenleben des Pronto's war echt zum heulen :cry: . Die Folie wurde vor dem Einbau nicht entfusselt! Es rieselte nur so hinaus. Auch stank der Tubus von innen muffig. Ich habe den ganzen Inhalt herausgeholt und neue Folie und Blenden eingebaut. Auch konnte ich die Linsen von ihrem Grauschleier und Dreck befreien. Zum Glück scheint das Objektiv in Ordnung zu sein.

Nach vielen Stunden Arbeit ist das Gerät wieder 1a in Schuss. Auch der erste Test am Stern und zeigte keine übermässige Dejustierung, allerdings muss ich da nochmal genau nachsehen und evtl. etwas nachregeln.

Ich bin echt erstaunt wie manche Leute mit ihren Sachen umgehen. Auf jeden Fall nun ein sehr schönen kleinen Refraktor für wenig Geld :mrgreen: :

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Gruß

Matthias
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Chris.Tian
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Beitrag von Chris.Tian »

ist das nicht zu schwer für die monti ?????

das ist doch total instabil so, echt grenzwertig

(duck-und-weg) :lol:
Zuletzt geändert von Chris.Tian am Montag 12. November 2007, 15:09, insgesamt 1-mal geändert.
Matthias
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Beitrag von Matthias »

Hallo Christian,

Mist, ich dachte wenn ich die Klemmungen voll anknalle geht das trotzdem noch - Na, dann sollte ich vielleicht doch keinen Sucher oben drauf setzen :wink:

Aber lustig ist das schon, das Oku hat grössere Gläser als das Teleskop :roll:

Gruß

Matthias
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Chris.Tian
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Beitrag von Chris.Tian »

da besteht dann die gefahr im dunkel vorne und hinten am refraktor zu verwechslen ;-)

christian
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tommy
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Beitrag von tommy »

Bei dem Oku bruacht man(n) schon ein ordentliches Gegengewicht...
da besteht dann die Gefahr im dunkel vorne und hinten am refraktor zu verwechslen
Für den Fall würde ich ein Farbleitsystem mit Pfeilen vorschlagen (gib es vielleicht in luminezierender Version, die auch auf Rotlicht reagieren.:))

Aber im Ernst, das Ergebnis ist super. Das Ganze wird wohl in Zukunft nicht mehr schmierig sein, es sein denn jemand hat noch Schoko an den Fingern...

Bis irgendwann auf dem Berg.

Thomas
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