Suchtspechteln...

Hier sind Bilder vom Astrotreff zu sehen...

Moderator: Werner

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UlrichW
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Suchtspechteln...

Beitrag von UlrichW »

Hi Leute,

wie sagte doch gestern Volkmar so schön: Wer bei den Bedingungen raus geht, muss süchtig sein!

Stefan, Hans-Werner..notgedrungen..und Volkmar haben es getan!

Das war so eine Nacht, wo man jedes, aber auch jedes Teleskop in die Tonne "testen" konnte! Matschiger Himmel, Mond und sauwarm. Warum man dann trotzdem raus geht ist ein ganz rationaler: Wenn man nach Wochen endlich mal eine brauchbare Nacht...ähmm..nicht wolkenverhange Nacht hat, dann muss man doch raus! Andernfalls kann man den Krempel auch zur Belustigung bei Ebay rein stellen.

Warscheinlich ist das eh besser....

Ok, der Ulli tat, was er immer tut...knipsen. Bei der Durchsicht, so knapp unterhalb mag4, kamen sowieso nur helle Brummer in Frage. Eigentlich habe ich genommen, was gerade einigermassen hoch stand, also Cirrus.

8 mal 5 min. habe ich dem Cirrus gegönnt.

Bild

Im rechten unteren Eck habe ich mal einen Ausschnitt der Raws eingesetzt, nur damit sich niemand täuscht!

So, nach den Bildern des GRAUENS, hoffen wir mal auf produktivere Zeiten.

CS
Ulrich
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Stefan
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Beitrag von Stefan »

Hallo Ulrich,

Hmm, also das wundert mich jetzt stark was Du aus den Raws gezaubert hast :D Ich sitze seit heute morgen daran und Kämpfe damit überhaupt was aus den drei 5 Minuten matsch rauszubekommen, abgesehen davon habe ich das Gefühl die Kamera lag im Backofen!

Was gebau hast Du jetzt getan um dieses Ergebnis zu bekommen? :-)

Trotzdem sehr feine Aufnahme für diese Bedingungen.

CS
Stefan
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UlrichW
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Beitrag von UlrichW »

Hallo Stefan,

mhh, das ist so einfach gar nicht zu beschreiben, und das Problem dabei ist, wenn ich es wiederholen will, komme ich zu anderen Ergebnissen.

Im groben mache ich so inetwa folgende Basisschritte:

1. Von jedem Bild ein Dark abziehen. Dabei wende ich das Dark in PS als Ebene an und ziehe es nur soweit ab, daß dei Hotpixel verschwinden. Dann achte ich auf die roten Flecke im Dark und im Originalbild und schaue, wie sie sich bei der Anwendung des Darks schwächen. Ich habe ein Dark aus einer 900sek. Belichtung bei ca. 8°, daß ich zu ~30% abziehe,

2. Alle Bilder in PS addieren, und zwar jedes Bild mit der gleichen %-Transparenz. Wenn ich z.B. 5 Bilder addiere wird jedes auf 20% eingestellt.

3. Einmal grob die Tonwertkorrektur: Tiefen bis kurz vor die Histogrammkurve, Lights und Median bleiben erst mal wo sie sind.
( Schriott 2 und drei kann man auch anders herum machen, also erst Tonwertkorrektur und dann addieren, bringtt andere Ergebnisse)

4: Mit der Graduationskurve ein wenig den helleren Objektpartien auf die Sprünge helfen, dabei aber den Hintergrund in der Dunkelheit
zu halten versuchen .

5. Nun nehme ich den Hintergrund an seiner hellsten Stelle mit der Pipette auf unf fülle eine neue Ebene mit dieser Farbe. STRG-I invertiert die Farbe und mit feinfühligem "farbig nachbelichten" aus der Ebenenfunktion (ca. 10-30%) wird der Hintergrund soweit abgesenkt, daß er dunkler wird, das Objekt aber nicht verschwindet.

Schritte 3-4 werden nun solange wideholt, bis ich glaube nichts mehr gewinnen zu können.

Zwischendrinn werden die Farbbalance und die Farbsättigung immer wieder etwas angepasst.

Meist nehme ich dann noch eine duplizierte Ebene des Hintergrundbildes, setze die Funktion "Sättigung verringern" ein und verknüpfe das graue Ebenenbild mit dem Hintergrund als "Luminanz" aus der Ebenenfunktion. Dadurch steigen die Kontraste. Danach muss ich die Farben neu anpassen. Man kann das graue Ebenebild auch noch aufhellen und Kontrasteigern, um zielgerichteter Nebelanteile hervorzuheben.

Eine schwache Hochpass-Filterung (als Ebene ca. 10-20%) wirkt auch manchmal Wunder.

Mehr Aufwand lohnt beim besten Willen nicht, denn viele Tricks und Verfahren wirken nur auf guten bis excellenten Bildern fördernd!

Z.B. verarbeite ich oft die gleichen Rohbilder mit unterschiedlichen Reihenfolgen der Bildbearbeitung und unterschiedlichen Gewichtungen. Das führt zu zwei oder drei recht unterschiedlichen Bildern. Dies addiere ich um die eintzelnen Gewichtungen zu mitteln und damit ein besseres Bild zu erlangen. Manchmal klappt es, manchmal nicht. Das zeigt, ich bin noch weit davon entfernt diese Pixelschbsserei zu beherrschen. Allerdings, so ein Satz excellenter Rohdaten, den könnte ich schon mal gebrauchen.

In dem Sinne und viel Spass beim rauswurschteln des Cirrus

Ulrich

PS: In deinem Fall würde ich Dir empfehlen, den Hauptstern im Nebel zu maskieren, damit es sich bei der ganzen Tonwertanheberrei nicht vergrößert!
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Matthias
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Beitrag von Matthias »

Hallo Ulrich,
UlrichW hat geschrieben:Mehr Aufwand lohnt beim besten Willen nicht, denn viele Tricks und Verfahren wirken nur auf guten bis excellenten Bildern fördernd!
Lol, ja klar :wink:

Schönes Bild!

Gruß

Matthias
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Stefan
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Beitrag von Stefan »

Hi Ulrich,

Okay, habe mal im groben versucht was Du mir beschrieben hast, aber das Rohmaterial ist grottig, hell wie dreck, rauschig wie ein Sandkasten und das was an Nebel da ist ist fast farblos :D

Da werde ich wohl noch ein paar Tage dran sitzen.

Trotzdem Danke für die Erklärung! :-)

CS
Stefan
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Stefan
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Beitrag von Stefan »

Hi,

Ich noch mal. :D

Habe mich nun nocheinmal ran gesetzt und den Sturmvogel bearbeitet.

Leider musste ich feststellen das ich übelste Vignettierung im Bild habe, woher ich diese nun habe ist mir ein Rätsel. Kann es sein das sich dies durch den Komakorrektor verstärkt?

Nuja hier das Ergebnis

Bild

3*8 Minuten Aufnahmen bei ISO800. Gestacked und weiterverprügelt mit Gimp. Leider habe ich die restliche Vignettierung nicht rausbekommen.

CS
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Beitrag von UlrichW »

Hi Stefan,
aber das Rohmaterial ist grottig, hell wie dreck, rauschig wie ein Sandkasten und das was an Nebel da ist ist fast farblos
...ich weis!

Ich hab was vergessen zu beschreiben: Vor dem Addieren er Bilder gehe ich oft hin und entrausche die Bilder etwas. Dazu in die Rauschfilter gehen und "Staub und Kratzer" wählen. Empfindlichkeit auf 1Pixel Breite und nun von 100 kommend den zeiger solange gegen 0 ziehen, bis eben nur die weissen "Störpixel" weg sind.

Deine Vignettierung kommt vom Fangspiegel. Der ist nur 63mm groß, sollte aber irgendwas um 72-74 haben um wirklich voll auszuleuchten. Aber mach Dir nichts draus, ich habe einen 70er drin und auch leichte Vignettierung, vor allem im Bildzentrum. 100% und 99.98% Ausleuchtung sind grob gesehen "voll" ausgeleuchtet, aber bei derartigen Bildvergewaltigungen powert man den Unterschied eben auch hoch. Da hilft selbste ein 200mm-Fangspiegel kaum!

Variiere die Vorgehensweise mal. Z.B. nach der ersten Tonwert und Graduationskurvenkorrektur (ganz sachte), eine Ebene als Duplikat erzeugen und mit "Sättigung veringern" eingrauen. Dann die Kontraste der Ebene so gesatlten, daß fats nur der Nebel drauf bleibt. Als Luminanz eingefügt erhält man so ein helleres Objekt in dem Suppenbrei von Mondlicht. Nimm keine 100%-deckung für die Luminanz, sondern irgendwas um 30-50&, ansonsten heizt Du Dir dein rauschen noch höher...vor allem im Nebel!

Ach und übrigens: Wer hat gesagt daß BB leicht sein muss, so macht es doch umsomehgr Spass.....jammer..jammer..kotz!

Nee, ehrlich, wenn Du das beherscht, kriegst Du aus sauguten Riohdaten auch nichts mehr hin, da ist man einfach verkorkst...

ein blödes Hobby..

CS
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Beitrag von Stefan »

Hi Ulrich,

Diesmal ist es nicht die EBV woran ich scheiter sondern wortwörtlich am Newton :D Ich hasse es diesen auseiander zu nehmen, jetzt kann ich es schon wieder tun um einen Neuen FS einzubauen....

Ich denke ich werde nen 75mm Spiegel einbauen. Aber ist es denn richtig das die Vignettierung durch den Komakorrektor stärker wird? Weil vorher war diese nicht so stark. :-)


Naja trotzdem Danke bis hier hin.

CS
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Beitrag von UlrichW »

Hallo Stefan,

ich habe es jetzt nicht nachgerechnet, aber 75mm scheinen mir ein wenig zu viel zu sein. das sind immerhin fast 40% Obstruktion, und das ist schon eine ganze Menge. Rechne das mit Mynewt doch mal exakt aus, denn ich glaube so ein 72er könnte passen.

Aber letztendlich ist es egal, es ist immer ein Kompromiss.

Vignettieren tut der Komakorrektor bei F5 nicht, aber wenn er nicht exakt zur Lichtebene liegt, zeigt er in den Ecken Eiersterne. Und das Problem haben wir beide, unsere OAZs sind nicht Achsparallel. Bei Dir ist der vignettierte Bereich nicht genau in der Mitte und meiner sitzt offensichtlich ganz schief...oder war miserabel und schlampig kolimiert. Aber tröste dich, 80% des Feldes sind doch ganz passabel.

Auch warne ich davor, aus Bildern der letzten Session etwas herauslesen zu wollen. Da ist derart stark dran gedreht worden, da kann man alles draus lesen.

Deine massive Vignettierung kommt im allergrößten Teil von der EBV. Der 100%-Bereich bei einem optischen System ist genau genommen der Punkt in der Mitte. Flattener hin, oder Flattener her (Komakorrektoren sind Flattener) nach aussen hin nimmt der Anteil langsam ab. Innerhalb des 100%-Bereiches den man so angibt, ist aber auch eine langsame Abnahme der Bildhelligkeit zu entdecken, nur dreht kein Mensch die Regler soweit auf, daß man ihn sichtbar machen kann...ausser zwei Idioten !

Wenn aber der 100%-Bereich größer ist, kann man auch mehr an den Reglern drehen, was die Bildbearbeitung vereinfacht.


Wie dem auch sei, glaube nur nicht, daß Du den Newton dann ein letzes mal "optimiert" hast. So ein paar Dinge sind nämlich auch nicht gerade förderlich für Langzeitbelichtungen, z.B. zu dünnes Tubusblech im bereich des OAZ und der Rohrschellen (die verbiegen den Tubus gewaltig beim festzurren, und damit ist deine Kollimation da wo ich es nicht schreiben darf...fängt aber mit A an!

Oder unser allseits beliebtes und völlig unterschätzte Spiel: Wie fixiere ich den Hauptspiegel? Klar, bei 5Min-Belichtungen macht der nichts, aber wenn es 5 mal 20min. geht, ändert der seine Lage dramatisch. Und dann ist es nur eine Frage, wann er kippt und damit deine Kollimation vereimert! ABer fixiere den mal richtig..-schon haste bösen Asti, läst du ihn lockerer ist es aus mit Justzagestabilität...ein ...kommt aus A heraus!"

usw. usw. usw.

Newton sind halt ein Quell ewiger Betätigung und Freude.............gurks

Anders gesagt, was machste bei dem Schei..bar schönen Wetter ohne einen Newton? Hast ja dann nichts zu basteln!

Was solls.... CS
Ulrich
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