BB: Rosenmontagsspechteln

Alles was noch mit dem guten alten "Auge" erfasst wurde.

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Syrtis Major
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Registriert: Samstag 28. Januar 2006, 12:03
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BB: Rosenmontagsspechteln

Beitrag von Syrtis Major »

Hallo Leute,

anbei noch mein Beobachtungsbericht von Sonntag auf Rosenmontag (ca. 20:45 bis 02:15 Uhr). Der Himmel auf'm Berg war erfreulicherweise deutlich besser als am Freitag davor. Grenzgröße am Pol bei 5m2, wofür mich Ulli erstmal liebevoll als Zombie tituliert hat :D, danach hat er die beiden entsprechenden Sterne aber doch noch selbst gesehen. Die Transparenz war ordentlich und das Seeing nicht schlecht.

Instrumentarium: 8'' f/6 Dobson, TSWA 38 mm (32x), Speers Waler 14 mm (86x), Speers Waler 9,4 mm (128x)

Sternbilder und Objekte:
UMa: M82 und M51
Cam: NGC 2403
Lynx: NGC 2683
Leo: Hickson 44, NGC 2903, Leo-Triplett
Coma: Hickson 61, Abell 1656, NGC 4565, M64
CVn: Hickson 68, NGC 4244, Upgren 1, NGC 4631, NGC 4656/7, M3
Boo: NGC 5466

M82: Bei nur mäßiger Luftunruhe neben der größeren heute auch die kleinere dunkle Einkerbung zu sehen, weiterhin drei kleine Aufhellungen im leicht "gemottelten" Galaxienkörper (128x). Eines meiner absoluten Lieblingsobjekte, gerade wegen der Detailerkennbarkeit mit kleiner Öffnung.

M51: Heute eher eine Enttäuschung, noch nicht hoch genug heraus, daher ohne Andeutung der Spiralstruktur, wie ich sie unter besserem Himmel schon einmal wahrnehmen konnte (86x, bei 128x zu dunkles Bild).

NGC 2403: Gehört zur M81/M82-Galaxiengruppe. Liegt hinter drei Vordergrundsternchen, einen helleren Kern kann ich nicht ausmachen, dafür der Halo schon mit deutlichen Helligkeitsunterschieden, ohne dass ich jedoch genauere Einzelheiten wie einen Spiralarm abgrenzen könnte (128x).

NGC 2683: Erstsichtung und leicht vom nördlichen Krebs aus aufzufinden. Warum nur so lange links liegen gelassen, frage ich mich danach. Für die Kantenlage ziemlich flächenhell, bei 86x noch ohne Details, verträgt 128x sehr gut und zeigt dann, dass der helle Galaxienkern nicht ganz mittig, sondern etwas zum Rand hin versetzt liegt.

Hickson 44: Im Hals des Löwen leicht aufzufinden, die Komponenten A und B ohne Probleme bereits direkt, rund bzw. deutlich länglich zu sehen, die um 1m schwächere Komponente C nur indirekt, aber dann dauerhaft zu halten. Komponente D erwartungsgemäß nicht gesehen, da schwächer als 13m (86x und 128x).

NGC 2903: Helle Galaxie mit sternförmigem Kern und diffusem Halo, leider ohne jedwede Andeutung der Spiralstruktur (86x und 128x). Da hilft wohl nur besserer Himmel.

Leo Triplett: Der unterschiedlich strukturierte Kernbereich von M65 und M66 lässt sich schon irgendwie abgrenzen, der prominente Spiralarm von M66 ist jedoch nicht auszumachen (128x). NGC 3628 wie immer ein schwacher Strich ohne weitere Details.

Hickson 61: Nix zu sehen von dieser auch als "The Box" bekannten Galaxiengruppe. Bei der häuslichen Nachbereitung wird mir auch klar, warum. Die hellste Komponente erreicht gerade mal 12m2 und braucht besseren Himmel für die eingesetzte Öffnung, die anderen drei Komponenten gehen wohl ab 10 bis 12 Zoll.

Abell 1656: Die beiden "hellen" Zentralgalaxien NGC 4889 und 4874 lassen sich indirekt dauerhaft als strukturlose Wattebäusche halten, weitere Galaxien erkenne ich nicht, diese sind aber auch deutlich schwächer und kleiner, ebenso verfüge ich über keine genaue Aufsuchkarte (86x und 128x).

NGC 4565: Mal wieder der erfolglose Versuch, unter Ruhrpott-Randbedingungen das Staubband zu erhaschen. 86x ist zu wenig Vergrößerung, 128x könnte vielleicht reichen, aber leider wird das Bild dann zu dunkel.

M64: Die Galaxie ist gerade hell genug, um die Dunkelwolke neben dem Galaxienkern indirekt zeitweise, aber sicher erahnen zu können (128x).

Hickson 68: Erstsichtung, was für eine wunderbare Galaxiengruppe! Direkt neben einem schönen blau-gelben Doppelstern liegt die recht schwache Komponente C, indirektes Sehen noch nicht erforderlich, aber sehr hilfreich. Die helleren Komponenten A und B nahe beieinander stehend, aber eindeutig getrennt (128x). Die kleine und schwache Komponente D scheint blickweise indirekt zu erhaschen zu sein. Allerdings soll sie lichtschwächer sein als die hellste, von mir nicht gesehene Komponente von Hickson 61. Von daher traue ich mir da nicht ganz.

NGC 4244: Ebenfalls Erstsichtung. Flächenlichtschwache Galaxie in Kantenlage ohne weitere Details (86x).

Upgren 1: Beim Starhopping fällt im 8x50 Sucher eine Gruppe aus 5 schwachen Sternen auf. Bei 38x erkennt man 8 hellere und noch einige schwächere Sterne, die jedoch nicht zwangsläufig einen Haufeneindruck hinterlassen. Bei der häuslichen Nachbereitung wird mir klar, dass ich unwissentlich über Upgren 1 gestolpert war, der in der Tat einen Asterismus und keinen echten offenen Haufen darstellen soll. Trotzdem ein interessanter Anblick zwischen all den Galaxien.

NGC 4631 und NGC 4656/7: Nach langer Zeit mal wieder besucht. NGC 4631 direkt schon deutlich mit indirekt angedeuteter Aufhellung im Galaxienkörper zum Vordergrundstern hin. Die kleine Begleitgalaxie ebenfalls indirekt sichtbar. Von NGC 4656/7 lässt sich nur der hellste Teil indirekt sehen, daher wirkt die Galaxie heute auch nicht länglich (86x).

M3: Wie immer in den Randbereichen gut aufgelöst bei recht kompaktem und sehr hellem Zentrum (128x). Dient jedoch nur als Zwischenstation zum Aufsuchen von

NGC 5466: Wirkt wie ein geisterhaftes Abbild von M3. Indirektes Sehen schon fast zwingend. Kein hellerer Kernbereich abgrenzbar. Mit 86x noch keine Einzelsterne, bringen 128x einige über den Haufen verstreute Lichtfunken heraus. Ein interessantes Grenzobjekt für 8''. So stelle ich mir die Kugelsternhaufen des Palomar-Katalogs mit richtig großer Öffnung vor.

Zum Abschied gab es noch einen kurzen Blick auf Markarians Galaxienkette im Virgohaufen. Die Nacht hat mir viel Freude bereitet, auch wenn ich am Ende tierisch durchgefroren war. Jü-Lü hat glaube ich am längsten durchgehalten.

Viele Grüße

Volkmar
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