Gegengewicht bei Polhöhenwiege ??? Bringt das was ???

alles was nicht in die oberen Rubriken reinpasst...

Moderator: Werner

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Chris.Tian
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Gegengewicht bei Polhöhenwiege ??? Bringt das was ???

Beitrag von Chris.Tian »

Hallo @all,

versuche ja immer noch den Schneckenfehler zu minimieren, und den Lauf der RA-Achse geschmeidiger zu gestallten :-)

Hierzu mal eine theoretische Frage:

1. Bringt ein Gegengewicht bei einer Polhöhenwiege überhaupt was für die RA-Achse ???

Immerhin wirkt die Kraft durch das Gewicht ja vornehmlich auf die DEC-Achse, und wenn diese austariert ist, und der Tubus sich weder nach vorne oder hinten kippt, hat dies dann Auswirkung auf die Laufruhe der RA-Achse ???

2. Belastet Sie nicht den Druck auf das Lager der gekippten RA-Achse nur mehr ???

Könnte mir höchstens vorstellen, man beobachtet ja nicht nur in Richtung Süd, wenn man z.B. Richtung Westen beobachtet, müsste ohne Gegengewicht der Motor ständig gegen daß eine schwerere Ende des Tubus ankämpfen und dies versuchen anzuheben oder zu senken, wofür das Getriebe sicherlich nicht ausgelegt ist ???

CS
Christian :roll:
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Chris.Tian
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Beitrag von Chris.Tian »

Hallo Dagmar, ich habe deine PM mal an die Öffentlichkeit gezerrt :lol:
Hallo

Ich bin die Neue und eigentlich wie JüLü sagte "Astronomische Jungfrau, aber ....

Physik ist Physik.
Es ist einerseits sicher richtig das "um so mehr Masse insgesamt ... um so mehr wird die Achse belastet.
Aber ... Gleichgewicht ist schon besser!

Der Motor bewegt lieber eine auf die Achse ausgeglichene Masse, als was zu heben!

Oder anders gesagt ... Versuch mal einen Straßenbesen an den letzten cm am sielt ausgestreckt zu heben, oder ...
Binde am ende ohne Borsten ein kleine Gewicht dran, suche den Schwerpunkt und .. es dreht sich SUPERleicht!

Allerdings . .Wenn deine Nachführung "spiel" hat ....
Dann musst du aufpassen, das du beim Nachführen nicht über den Schwerpunkt fährst, da sie sonst !umschlägt" und ein rucken hinterlässt1 . .Was bei deinen tollen fotos sicher nicht gut kommt!


Wobei ... ich kann dich da nur bewundern. 210Sec belichten, da musst du doch schon eine super Nachführung haben!!!

Das mein Tipp ...so rein Physikalisch!

Wenn ich genügend Astro-Wissen hätte, könnte ich sogar genau verstehen WO du exakt das Gewicht anbringen willst ... Aber ...das kommt auch noch!

Lieben Gruß
Dagmar
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Chris.Tian
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Beitrag von Chris.Tian »

Hallo Dagmar,

Neue Mitglieder sind immer gerne gesehen, insbesondere Jungfrauen :-)

und manchmal sieht man ja vor lauter bäumen vielleicht auch den wald nicht ... oder vor lauter sternen den himmel oder vor lauter dunkel die nacht.

also,

1. wenn man sich diese mikrigen kleinen elektromotoren mit den plastik-spielzeug-getrieben anguckt, hast du wohl recht, die können höchstens was "gleichgewichtiges" halbwegs vernünftig bewegen.

2. inzwischen glaube ich nichtmal , daß es an nur an einem schneckenfehler liegt, du hast aufnahmen (wie die hier geposteten) da klappt alles relativ gut, und du hast bis zu 5 minuten einen sehr ruhigen lauf. es gibt aber auch aufnahmen, da haut der leitstern von einer sekunde auf die andere so ab, daß der autoguider ihn nicht mehr einfangen kann, und alle sterne übertrieben gesagt "strichspuren" hinterlassen.

wahrscheinlich ist es aber wieder mal die summe von vielem, und wenn das wetter ein bißchen beobachtungsfreundlciher wäre, könnte man auch besser testen, aber was solls, muß ich halt wieder breifmarken sammeln ....

in diesem sinne,

clear skies
christian
Dagmar
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Beitrag von Dagmar »

Hallo Christian

Eigentlich wollte ich meinen Beitrag nicht veröffentlichen weil:
1. ich wie gesagt nicht so in den Astro-technischen Fachbegriffen stecke um wirklich alles zu kapieren was ihr hier so schreibt.
2. Ich mir dann mehr Zeit genommen hätte (hätte nehmen müssen) um es noch mal in Ruhe gegenzulesen und die ein oder anderen Tippfehler zu entfernen.

Aber nungut, jetzt steht es da.

Weiter an der Problemstellung:

(Mal wieder rein physikalisch betrachtet)
Christian hat geschrieben:es gibt aber auch aufnahmen, da haut der leitstern von einer sekunde auf die andere so ab, daß der autoguider ihn nicht mehr einfangen kann
Genau das meinte ich mit:
Dagmar hat geschrieben:Allerdings ... Wenn deine Nachführung "spiel" hat ....
Dann musst du aufpassen, das du beim Nachführen nicht über den Schwerpunkt fährst, da sie sonst ?umschlägt" und ein rucken hinterlässt! ... Was bei deinen tollen Fotos sicher nicht gut kommt!
Wenn also deine Nachführung ?Hubarbeit? leistet und damit das Teleskope quasi zieht, dann kommt es beim erreichen des Zenit (Nord- Süd- Achse) zu folgenden Problem.
Die Schnecke und damit das gesamte Getriebe wird entlaste.
Der Motor dreht im leer lauf und damit schneller wie zuvor.
Anschließend ?fällt? quasi das Teleskope nach dem Zenit. Die Nachführung muss dann ?Bremsarbeit? leisten.
Damit dies aber nicht durch das gesamte Getriebe durchschlägt und du das spiel von allen Zahnrädern bekommt ist an zentraler Position die Schnecke.
Diese wirkt Getriebetechnisch gesehen als ?Zwangsbremse? die nun vom Nachführmotor gleichmäßig ?gelockert? wird.

Das hat nichts mit ?Schneckenfehler? zu tun sondern ist Systembeding

Dieser Effekt ließe sich aber Überlisten in dem der Schwerpunkt nicht exakt auf der Achse befindet, sondern bewusst um 90° daneben verlegt wird.
Wenn also genau zwischen Rohrschelle und Kontergewicht eine um 90° versetzte Stange mit kleinem Gewicht (wenige Hundertgramm dürften genügen) angebracht wird.
Diese würde dann das ganze über den Zenitpunkt, der jetzt ja nicht mehr Schwerpunkt ist, auf Spannung halten.
Nachteil ist natürlich, das wir der Nachführung wieder Hubarbeit auflasten. Daher sollte mit möglichst wenig Gewicht gearbeitet werden.
Der ?Systemfehler? ist damit aber nicht behoben sondern nur verschoben!
Auf einen anderen Schwerpunkt. Daher ist vor der Aufnahme zu bedenken, ?Welchen Winkelbereich werde ich nachschwenken?? um so sich für oder gegen das Zusatzgewicht zu entscheiden.


Das gilt auch nur wenn es sich um den von mir vermuteten Schwerpunkt / Zeniteffekt handelt. Es als reproduzierbar immer bei einen bestimmten kleinen Winkelbereich auftritt!

Was nun zum ?Qualitätsproblem? der Nachführung wird ist,
1. Die Achslagerung der Nachführschnecke, die nun von ?herausziehen? auf ?hineindrücken? einen Lastwechsel hat und damit ihr laufverhalten erheblich ändern könnte.
2. Die ?Formschlüssigkeit? von Schnecke zu Nachführrad.
Dieses Spiel und Umschlagen ist nicht vermeidbar sondern nur durch Qualität der exakten Passgenauigkeit zu beeinflussen.
(ist die Schnecke auf beiden Seiten in gleicher Oberflächenqualität? Schub und Zugseite?)

Allgemein gesagt sind Schneckengetriebe hier am sinnvollsten, da sie
1. das ?durchschlagen? in den großen Rest der Nachführung verhindern.
2. die größtmögliche Geschwindigkeitsreduzierung bringen.
(ganz langsam aber gleichmäßig. Der Motor kann bei Optimalgeschwindigkeit möglichst konstant laufen)
3. die meiste Kraft (Drehmoment) entwickeln.

Das soweit rein physikalisch. Ich hoffe damit niemanden gelangweilt zu haben!?

Jetzt meine geringe eigene Erfahrung am Teleskope:
Ich führe von Hand, also mit dem hand- Nachführrad nach. Das ist nicht nur durch die Schnecke(n) sondern insgesamt ?gebremst?.
Oder anders gesagt:
Wenn sich eine Fliege auf eine Seite vom Rad setzt, so hat das keine Wirkung.
Nicht mal wenn eine Maus dran zerren würde.
(da müsse eher ein dicker Hase her)

Mich stört das nicht, da die Kraft in meiner Hand bequem reicht und ich während des Nachführens nicht auf Details achte.

Nun meine Gegenfrage:
Könnt ihr bei euren top Montierungen das Handrad mit der (eigentlich sinnvollen) Bremse ?abschalten? / auskoppeln, bzw. die Montierung ?Kraftfrei? schalten?

Mit freundlichen Grüßen
Dagmar
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Chris.Tian
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Beitrag von Chris.Tian »

Hallo Dagmar,

1. glaubst du allen ernstes, wir würden immer hier alles verstehen, ganz zu schweigen von diskussionen bei astronomie.de , über raumkrümmung und das ganze chemische zeugs ????

ohne starry night kenne ich gerade mal die grossen sterne an denen man sein teleskop ausrichten kann.

der einzigste der meiner meinung nach das wunderbar rüberbringen kann ist Prof Dr Harald Lesch der eine sehr informative sendung "alpha centauri" im BR hat und auf VERSTÄNDLICHE art hat die schwierigsten sachen so zu erklären vermag, daß auch ich das verstehe, ohne raketentechniker zu sein.

2. wer schreibfehler findet, kann sie behalten

3. ich fand das am anfang auch zeimlich abschreckend mit den ganzen fachbegriffen, aber hinterher liest man sich da rein , und im zweifelsfall sag einfach, du interessierst dich mehr für die praxis, nicht für die theorie.

ausserdem reicht es auch, wenn man das einfach nur faszinierend findet, der rest kommt von selbst

4. heute abend soll es klar werden, da werde ich nochmal testen :-)


in diesem sinne
christian
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Werner
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Beitrag von Werner »

Hei Dagmar und Christian
Habe mal im Netz gesucht über Gegengewicht bei Polhöhenwiege unter Tipps zum LX200 was gefunden.
http://www.lx200.de/tipps.html#gegengewicht

Gruß Werner
"Wann wird es endlich wieder Himmel?"
Gruß Werner
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jü-lü
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A=B=gut

Beitrag von jü-lü »

Hallo Cristian

ein gewichtsausgleich ist auch bei einer Gabel zu emphelen
nicht nur wegen erhöter abnutzung der schneckenflanken
sondern auch aus sicht eines ruhigeren laufes da nicht
mehr die gleiche schwingungsanfälligkeit gegeben ist.
natürlich muss darauf geachtet werden wie schon erwänt!
das sich kein kippmoment wärend der belichtung einstellt.

mit freundlichen grüßen

der murkser jü-lü
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Franzjo
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Beitrag von Franzjo »

Hi ihr Gewichtestemmer,
ich kann euch jetzt nur was zu der Deutschen Montierung erzählen.
Um einen möglichst gleichmäßigen und ruhigen lauf zu erreichen wird die Montierung auf der östlichen Seite minimal aus der Waage gebracht,so das der RA-Motor ziehen muß und die Flanken der Schnecke und des Schneckenrades immer aneinanderkommen.So machen wir das jedenfalls in Astrofotoecke,wird aber z.B. auch von Scott Losmandy so emphohlen.

viele Grüße aus Essen

Franz-Josef
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Chris.Tian
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Beitrag von Chris.Tian »

so, jetzt mal aus der praxis :lol:

als, ein gegengewicht bringt auch was bei der gabelmonitierung der lx50.

ihr hattet recht...

der lauf ist meines erachtens nach auch ruhiger geworden...

problem war, so lächerlich es sich anhört, die taukappe, die unbemerkt im leichten wind zu bewegungen führte...

wichtig war aber auch eine einstellung bei der autoguiding-software astro-snap, man kann dort einen rahmen einstellen, der den leitstern umgibt. so wie es aussieht kann man die grösse des rahmens selbst bestimmen, und somit auch den rahmen festlegen, in dem sich der stern ohne korrektur des programms bewegen darf.

da astro-snap zum teil französisch ist und auch extrem viele einstellmöglichkeiten hat, bin ich erst durch zufall auf diese einstellung gekommen !

also, merke: an lernt nie aus :-)

clear skies
christian
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