...und das Angebot war zu verlockend.

Nach mehrmonatigem Entzug und bei der Suche nach einem geeigneten Reiseteleskop bin ich auf eine Seite von LZOS, dem Hersteller der berüchtigten Russentonnen gestoßen. LZOS bietet das Rubinar (die bessere Russentonne) in einer Spezialedition als Amateur-Teleskop an. Der Preis war sehr verlockend, zumal ich in Landeswährung bezahlen konnte.

Also hab ich kurzerhand bestellt.
Nach zehn Tagen kam, wie zugesagt, die Lieferung ordentlich verpackt bei mir an.
Die Lieferung besteht aus:
- Rubinar Spiegeltele 100/1000
- Gegenlichtblende (aufschraubbar)
- drei Filter (Orange, Grün, UV)
- drei Okulare 1,25" (30mm, 15mm, 9.4mm)
- Okularansatz gerade (M42)
- Zenitspiegel (M42)
- Adapter mit Korrekturlinse für Nikon DSLR
- zwei gepolsterte Stoff-Transporttaschen.

Das Rubinar:
Das Objektiv ist eine Kombination aus Spiegel und Linsensystemen. Die kürzeste Entfernung beträgt 4m mit einem Abbildungsmaßstab von 1:4. Es läßt sich schon als "Telemikroskop" bezeichnen.

Die Öffnung beträgt ca. 106mm, die Abschattung durch den Sekundärspiegel ca. 30mm. Damit beträgt die effektive Öffnung ca. 100mm, das ergibt bei 1000mm Brennweite f/10.
Die Auflösung soll dem beigefügten Zertifikat entsprechend nicht schlechter als 50 Linien in der Bildmitte und 35 Linien im Randbereich sein. Das entspricht ca. 1/4 Wavefront.
Kamera und Zubehör wird am M42 Anschluß ans Tele adaptiert.
Zubehör:
Auch im geraden Okularanschluß für terristrische Beobachtungen und im Zenitspiegel sind Linsen verbaut. Der gerade Anschluß gibt ein seitenrichtiges, aufrechtes Bild. Beim Zenitspiegel ist das Bild seitenrichtig, kopfstehend.
Beide Anschlüße haben eine Feineinstellung für die Schärfe, was das Fokusieren für visuelle Beobachtung sehr erleichtert. Außerdem bieten sie eine Zoomeinstellung. Hierdurch ergibt sich eine minimale Vergrößerung von 22x und maximal 175x je nach eingesetztem Okular und Zoomstellung.
Die Okulare sind vergütet und bieten einen guten Einblick. Sie haben keinen "Kiddneybohnen-Effekt". Der Durchmesser der Austrittslinse beträgt bei allen drei Okularen ca. 10mm. Allerdings muß man mit dem Auge ziemlich nah ran um das ganze FOV zu überblicken, für Brillenträger ist das etwas ungünstig. Erste Beobachtungen am Mond lieferten ein kontrastreiches, farbfehlerfreies Bild.
Erster Eindruck:
In Ermangelung einer geeigneten Montierung habe ich einige stationäre Versuche in meiner Unterkunft gemacht. Zuerst habe ich aus ca. 5,5m Entfernung eine Aufnahme vom Fernsehbild gemacht. Der Pixelabstand der Fernsehröhre beträgt 0,63mm. Visuell war der Eindruck sehr gut. die einzelnen Farbpixel waren scharf und kontrastreich erkennbar. Mit der D70 gibt es das Problem, das sie keine Spiegelvorauslösung hat und somit eine leichte Erschütterung bei der Aufnahme erfolgt. Trotzdem sind auch im Pixel noch Detailzeichnungen erkennbar.

Also habe ich nach einer feineren Struktur gesucht und mal eine Aufnahme vom Monitor meines Notebooks gemacht. Soweit ich mich erinnere, beträgt der Pixelabstand hier ca. 0,18mm. Auch hier wieder das kleine Problem durch Bewegungsunschärfe bei der Auslösung.

Zuguterletzt das mir nach der Anschaffung noch verbliebene "Privatvermögen".

CS Jochem
PS: Hier scheint die Regel „Pro Zentimeter Öffnung = ein Woche Regen“ nicht zu gelten. Am Tag der Lieferung wars seit Wochen das erste mal klar.
