ich muss jetzt endlich einmal schreiben was so los war auf dem Acker in den letzten Wochen. Im Prinzip war ja jedes Wochenende irgendwie nutzbar. Am Wochenende des 30.5. hatte ich dann mal vor was Einfaches zu machen. Und da ja jeder gerne auf NGC7000 hält, dachte ich mir ich mach das auch mal wieder. Diesmal aber in Farbe!

Es ist immer wieder erstaunlich wieviele Daten doch so in einem frisch ausgelesenen fast schwarzen Bild stecken. 7*10min wurde belichtet, dazu noch eine Flatserie, was aber letztendlich auch nicht so prall gewirkt hat. Da das Flat irgendwie alles durcheinander gebracht hat, habe ich die Vignette mit PS bekämpft (daher der etwas zu rote rechte Rand), was aber irgendwie auch nur eine Notlösung darstellt.
Egal, das Warten auf die nächste Möglichkeit ging wieder los. Das wurde jäh unterbrochen, als sich am 1.6. Spechtelwetter angesagt hatte. Hey, beim Warten lädt man doch seine Batterien auf,oder? Na wäre ja nett gewesen wenn mri das mal einer vorher verklickert hätte...jedenfalls meine Stromversorgung stellte binne weniger Minuten den Dienst ein. Aus der Traum vom Top-Bild. Spätere Ladeversuche bestätigten meinen zuvor auf dem Acker fahrlässig geäußerten Verdacht, das die Batterie ins Wallhalla eingehen will. Nun Wünsche von Batterien soll man erfüllen.
Und als Dank durfte ich dann 5 Tage warten bis die Neue ihren Dienst aufnehmen durfte.
Am 6.6. war es eher suboptimal, zirrig, dunstig und die Säufersonne startete ihren allmonatlichen Terrorangriff auf sternenhungerige Astronomen. Bei dem Satz werde ich warscheinlich von der NSA als Verdächtiger abgespeichert, also wenn der Mond weg ist, ich wars nicht!!!
Matthias frug mich ob sich der Adler-Nebel lohnen würde. Klaro, mit H-alpha geht auch durch die Lichtsuppe immer etwas. Eer fuhr ihn an. Ich auch. Er traf beim 2. Versuch, ich bis zum Schluß nicht. Das hat man nun davon. Ich schaute etwas verwirrt auf meinen Monitor. Dreimal angefahren und immer noch nichts erkennbar. Beim Matthias prangte eine Prachtnebelregion am Bildschirm und ich hatte eine diffuse verwaschene Fluse auf dem Meinigen. Och nöö, so murks ist meine Cam nun auch wieder nicht...oder doch? Neid, gemischt mit üblen Gedanken meinem Equipment gegenüber (das schreib ich nur damit...)
förderten dann den Entschluss zutage: Egal was da ist, und egal wie mickerig der Adlernebel auch sein wird, ich hab die Schnauze sowas von voll, klappt denn gar nichts mehr mit dem vermalledeiten Edelkrempel....Fixhalleluja!
Draufhalten und nachher die Bilder wegschmeissen, das war jetzt die Devise. War ich ja irgenwie gewohnt in letzter Zeit. Zuhause hab ich mich aber dann ein wenig geschämt, da war was drauf, nur was?

Es hat mich ein paar Stunden gekostet bis ich darauf gekommen bin, das sich hinter dem in Cartes Du Ciel angegebenen Sternhaufen NGC6604 tatsächlich SH2-54 verbirgt. Ich war irgendwie ein paar Grad zu hoch geraten, RA stimmte ziemlich genau, DEC war daneben. Wie warum und weshalb, fragt mich nicht. Fragt mich bitte auch nicht warum ich das nicht sofort gerafft habe, ich habe keine Ahnung! Aber ich meine auf 5*15min ist da doch schon was ganz ordentliches entstanden.
Einen letzten Versuch starteten Thomas und ich gestern in Kirchhellen. Die drei zur Verfügung stehenden Aufnahmen wurden allesamt vor der Dämmerung geschossen. Sobald der Polstern erkennbar war wurde eingenordet, dann GOT auf Vega, GOTO auf Deneb...klappt ja prima...und Goto...goto...mhhh, egal, SH2-112 war das Einzige was das komische Programm Cartes du Ciel ausspuckte und was nicht NGC7000 oder Gamma-Cygni_Region hieß.
Wie gesagt, nach drei Belichtunge a 15min via H-Alpha-Filter..ansonsten hätte ich Babyblaue Bilder bekommen.

Das Bild ist ein 70%-Crop, denn irgendwie scheint der Abstand Reducer-Chip noch nicht ganz zu stimmen.
So, das war es jetzt erst einmal von mir von der Sternenfront. Jetzt ist erst einmal Vollmond und dann versuche ich mein Fotoglück in den franz. Alpen.
CS
Ulrich