Hallo Christian
Eigentlich wollte ich meinen Beitrag nicht veröffentlichen weil:
1. ich wie gesagt nicht so in den Astro-technischen Fachbegriffen stecke um wirklich alles zu kapieren was ihr hier so schreibt.
2. Ich mir dann mehr Zeit genommen hätte (hätte nehmen müssen) um es noch mal in Ruhe gegenzulesen und die ein oder anderen Tippfehler zu entfernen.
Aber nungut, jetzt steht es da.
Weiter an der Problemstellung:
(Mal wieder rein physikalisch betrachtet)
Christian hat geschrieben:es gibt aber auch aufnahmen, da haut der leitstern von einer sekunde auf die andere so ab, daß der autoguider ihn nicht mehr einfangen kann
Genau das meinte ich mit:
Dagmar hat geschrieben:Allerdings ... Wenn deine Nachführung "spiel" hat ....
Dann musst du aufpassen, das du beim Nachführen nicht über den Schwerpunkt fährst, da sie sonst ?umschlägt" und ein rucken hinterlässt! ... Was bei deinen tollen Fotos sicher nicht gut kommt!
Wenn also deine Nachführung ?Hubarbeit? leistet und damit das Teleskope quasi zieht, dann kommt es beim erreichen des Zenit (Nord- Süd- Achse) zu folgenden Problem.
Die Schnecke und damit das gesamte Getriebe wird entlaste.
Der Motor dreht im leer lauf und damit schneller wie zuvor.
Anschließend ?fällt? quasi das Teleskope nach dem Zenit. Die Nachführung muss dann ?Bremsarbeit? leisten.
Damit dies aber nicht durch das gesamte Getriebe durchschlägt und du das spiel von allen Zahnrädern bekommt ist an zentraler Position die Schnecke.
Diese wirkt Getriebetechnisch gesehen als ?Zwangsbremse? die nun vom Nachführmotor gleichmäßig ?gelockert? wird.
Das hat nichts mit ?Schneckenfehler? zu tun sondern ist Systembeding
Dieser Effekt ließe sich aber Überlisten in dem der Schwerpunkt nicht exakt auf der Achse befindet, sondern bewusst um 90° daneben verlegt wird.
Wenn also genau zwischen Rohrschelle und Kontergewicht eine um 90° versetzte Stange mit kleinem Gewicht (wenige Hundertgramm dürften genügen) angebracht wird.
Diese würde dann das ganze über den Zenitpunkt, der jetzt ja nicht mehr Schwerpunkt ist, auf Spannung halten.
Nachteil ist natürlich, das wir der Nachführung wieder Hubarbeit auflasten. Daher sollte mit möglichst wenig Gewicht gearbeitet werden.
Der ?Systemfehler? ist damit aber nicht behoben sondern nur verschoben!
Auf einen anderen Schwerpunkt. Daher ist vor der Aufnahme zu bedenken, ?Welchen Winkelbereich werde ich nachschwenken?? um so sich für oder gegen das Zusatzgewicht zu entscheiden.
Das gilt auch nur wenn es sich um den von mir vermuteten Schwerpunkt / Zeniteffekt handelt. Es als reproduzierbar immer bei einen bestimmten kleinen Winkelbereich auftritt!
Was nun zum ?Qualitätsproblem? der Nachführung wird ist,
1. Die Achslagerung der Nachführschnecke, die nun von ?herausziehen? auf ?hineindrücken? einen Lastwechsel hat und damit ihr laufverhalten erheblich ändern könnte.
2. Die ?Formschlüssigkeit? von Schnecke zu Nachführrad.
Dieses Spiel und Umschlagen ist nicht vermeidbar sondern nur durch Qualität der exakten Passgenauigkeit zu beeinflussen.
(ist die Schnecke auf beiden Seiten in gleicher Oberflächenqualität? Schub und Zugseite?)
Allgemein gesagt sind Schneckengetriebe hier am sinnvollsten, da sie
1. das ?durchschlagen? in den großen Rest der Nachführung verhindern.
2. die größtmögliche Geschwindigkeitsreduzierung bringen.
(ganz langsam aber gleichmäßig. Der Motor kann bei Optimalgeschwindigkeit möglichst konstant laufen)
3. die meiste Kraft (Drehmoment) entwickeln.
Das soweit rein physikalisch. Ich hoffe damit niemanden gelangweilt zu haben!?
Jetzt meine geringe eigene Erfahrung am Teleskope:
Ich führe von Hand, also mit dem hand- Nachführrad nach. Das ist nicht nur durch die Schnecke(n) sondern insgesamt ?gebremst?.
Oder anders gesagt:
Wenn sich eine Fliege auf eine Seite vom Rad setzt, so hat das keine Wirkung.
Nicht mal wenn eine Maus dran zerren würde.
(da müsse eher ein dicker Hase her)
Mich stört das nicht, da die Kraft in meiner Hand bequem reicht und ich während des Nachführens nicht auf Details achte.
Nun meine Gegenfrage:
Könnt ihr bei euren top Montierungen das Handrad mit der (eigentlich sinnvollen) Bremse ?abschalten? / auskoppeln, bzw. die Montierung ?Kraftfrei? schalten?
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar